LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Margret Göttnauer erstmalig Berglauf-Weltmeisterin

Artikel aus dem Höchster Kreisblatt vom 7.9.2022:


Schwalbach - Margret Göttnauer, das LG- Langlauf-Ass der LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain/W 70, hat in ihrer langjährigen Laufbahn schon so manche Goldmedaille in der Halle und auf der Bahn bei Europa- und Weltmeisterschaften der Seniorinnen gewonnen. Nachholbedarf gab es nur bei internationalen Berglauf-Meisterschaften. Doch dieser "Makel" ist behoben - bei den 21. Senioren-Weltmeisterschaften in Clomel (Irland) mit 800 Aktiven aus 26 Nationen feierte sie eine für sie seltene Premiere - sie wurde in ihrer Altersklasse W 70 Berglauf-Weltmeisterin und zeigte dabei dem insgesamt 15 köpfigen Feld - darunter der amtierenden Weltmeisterin Ulrike Hoffmann (Österreich) die Hacken.

Übermüdet und überglücklich verließ sie am Sonntag das Flugzeug in Frankfurt, im Gepäck die Goldmedaille. Für die LG-Athletin war es bereits die dritte Goldmedaille in dieser Saison. Schon bei den Senioren -Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tampere gewann sie zweimal Gold.
Doch diese Goldmedaille ist vielleicht die Wertvollste ihrer Laufbahn. Sie kam gänzlich unerwartet. "Mit dieser Goldmedaille habe ich nie und nimmer gerechnet. Platz vier bis sieben war im Feld der Spezialisten aus Europa und den USA die Erfolgserwartung. Zudem war die Vorbereitung auf diese WM völlig unzureichend. Das war auch Corona geschuldet", beschrieb Margret Göttnauer ihre Erfolgsaussichten. Doch die Spezialistinnen waren der Energie und Willenskraft der Läuferin aus dem "Flachland" Hessen nicht gewachsen. Schnell machte Margret Göttnauer Schwächen bei den Gegnerinnen aus. "Beim Bergauflaufen waren sie gut, doch bergab hatten sie Probleme. Das hat der Konkurrenz doch zu schaffen gemacht. Da hatte ich wohl Vorteile. Da hatte ich das Gefühl, das mir die Trainingseinheiten im "flachen" Taunus" doch geholfen hatten", so die Lauf-Analyse der neuen Weltmeisterin.

Es war ein sehr anspruchsvoller Kurs - 8, 4 km lang mit 510 Höhenmetern und 217m langen Abstiegen. Zudem war die Laufstrecke zum Tal sehr schmal, rutschig mit Geröll, Wurzeln und Unebenheiten auf der Strecke. Einzig positiv - es hörte auf zu regnen als der Startschuss fiel. Die Temperatur von ca. 13 Grad - eine ausgesprochene "Göttnauer-Temperatur". Das alles schien Margret Göttnauer nicht zu beeindrucken. Sie ging den Lauf mutig an. Nach ca. 1,2 km setzte sie sich an die Spitze. Nach einer Abwärtspassage übernahm die Britin Wendy Dodds, die die Silbermedaille gewann, die Spitze. Doch Margret Göttnauer konterte, nach dem nächsten Abstieg setzte sie sich wieder an die Spitze des Feldes. Dieses Wechselspiel wiederholte sich mehrfach. Keiner Athletin gelang es, sich entscheidend abzusetzen.

Auf überaus schwierig zu laufendem Belag - steil, rutschig, mit Wurzeln übersät - gelang es der LG Athletin sich etwas von der hartnäckigen Gegnerin zu lösen. In Richtung Ziel ging es wieder bergauf, da hatte Margret Göttnauer alles gut im Blick und gleichzeitig auch das Ziel - ein Gipfel - welch Symbolik, da wollte sie als Erste hin. Unter Mobilisierung ihrer letzten Reserven nahm Margret Göttnauer den Gipfel als Erste. Das war letztlich die Basis für den Weltmeistertitel. Danach galt es nur noch 500 m abwärts zu laufen. Das ging sie nach dem Motto Augen zu und durch an, das in flottem Tempo bis ins Ziel. Ehemann Werner stand nicht - wie sonst üblich - im Ziel. Er glaubte nicht an die Goldmedaille, sondern nur an Bronze. Doch nach dem der Strecken-Moderator Margret Göttnauer mehrfach als die Führende verkündete, kannte auch bei Ehemann Werner der Jubel keine Grenzen.

Die Zeiten der Medaillengewinnerinnen: 1. Margret Göttnauer (Deutschland) 1:00:56 Std., 2. Wendy Dodds (Großbritannien) 1:01,27 Std. , 3. Ulrike Hoffmann (Österreich) 1:01.40 Std.
-rmü-


FM