LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Anne Reuschenbach - MTK-Leichtathletin 2013

Artikel aus der Bad Sodener Zeitung vom 29.1.2014:

Beim Kreisleichtathletik-Tag am 24. Januar 2014 bekam die 34 jährige Produktleiterin (Pharmabranche) und Mutter einer bald dreijährigen Tochter aus Bad Soden Ehrenpokal und Urkunde von Hans Theinl, dem Vorsitzenden des Wahlgremiums, überreicht. In seiner Laudatio hob Hans Theinl, auch 2. Vorsitzenden des Kreisleichtathletik Verbandes, die beindruckenden Erfolge von Anne im abgelaufenen Jahr hervor.

Mit Anne Reuschenbach wurde nach Klaus Wagner (2008) sowie Ellise Meyer (2010), Steffen Trenk (2011) und Silke Pufahl (2012) schon zum fünften Mal eine Athletin oder ein Athlet der LG BSN mit dieser hohen Kreis-Auszeichnung geehrt – auch dies ein Zeichen für die ausgezeichnete Arbeit der LG. Waren es bisher immer LG Läuferinnen und Läufer, so hielt mit Anne erstmals eine Werferin und Mehrkämpferin der LG Einzug in die Siegerliste

2013 war ein besonderes Jahr in der langen, sehr erfolgreichen Karriere von Anne. Nachdem 2011 ihre Tochter Fabienne geboren wurde, fing sie Ende 2012 wieder so richtig mit dem Wettkampfsport an, um dann in 2013 eine ungemein vielseitige und im MTK überragende Erfolgsbilanz zu erzielen.

2 mal wurde sie Rhein-Main Regionalmeisterin (Stabhochsprung und Hammerwurf); sie warf bzw. sprang 5 mal Kreisrekord (3x im Hammerwurf, 2x im Stabhochsprung) und wurde dazu noch 7 mal Hessische Seniorenmeisterin (W 30) – 2 mal in der Halle (Kugel und 60m) und 5 mal im Freien (Hammer, Kugelstoß, Diskuswurf, Stabhochsprung, 100m Hürden). Ihren ganz großen Auftritt hatte sie aber Anfang August, als sie bei den World Masters Games in Turin (Italien) in ihrer Altersklasse W 30 mit 4 Gold- (Diskus, Hammer, Gewichtwurf, 100m Hürden), 3 Silber- (Speer, 4x100m Staffel, Wurfmehrkampf) und einer Bronzemedaille (Weitsprung) eine außergewöhnlich vielfältige Erfolgsserie innerhalb von 5 Tage hinlegte. Bei diesen Weltspielen der Senioren, die im vierjährigen Rhythmus stattfinden, erreichte sie dank vorzüglicher Wettkampfplanung ihre Höchstform, was auch durch 5 persönliche Bestleistungen in 5 Tagen dokumentiert wird.

Zur Person

Anne lebt und arbeitet seit 2004 im Rhein-Main-Gebiet, seit 2008 startet sie in für die LG BSN. Sie begann mit 6 Jahren in ihrem Heimatort Edemissen (Kreis Peine in Niedersachsen) mit der Leichtathletik. Wie viele Mädchen und Jungen in jungem Alter betrieb Anne mit Tennis, Volleyball und Hockey auch noch andere Sportarten – aber mit der Besonderheit, dass sie auch diese anderen Disziplinen bis in die Erwachsenenzeit wettkampfmäßig betrieb. Sie spielte Tennis in der niedersächsischen Verbandsliga, Volleyball in den unteren Ligen, und auch während ihrer Studentenzeit in Berlin nahm sie regelmäßig den Hockeyschläger für Punktspiele in Steglitz in die Hand.

In der Leichtathletik betrieb sie mit den Dreikämpfen zunächst den üblichen Weg. Ein sehr frühes Schlüsselerlebnis hatte sie dann mit 10 Jahren, als sie zum ersten Mal einen Diskus in die Hand nahm. Fortan waren ihre Aktivitäten stark von dieser Disziplin geprägt, die dann Türöffner für alles wurde. Ihre Masters-Goldmedaille im Diskuswurf in Turin war da natürlich alles andere als Zufall. Schon als Schülerin war sie 2mal in der DLV-Bestenliste unter den ersten drei vertreten, auch als B-Jugendliche unter den ersten 10 im DLV. Als Mitglied des niedersächsisch/norddeutschen D/C-Kaders kam ihre Diskuskarrieren dann ins Stocken, als sie keine Kaderförderung mehr bekam. Sie wandte sich dann auch dem Speerwurf stärker zu und vor allem den Mehrkämpfen – in der A-Jugend hauptsächlich Siebenkampf.

Ihre Erfolge in der Schüler- und Jugendzeit umfassen zahllose Kreis- und Niedersachsenmeisterschaften in Einzel- wie auch Mehrkampfdisziplinen. Und auch bei den Norddeutschen Meisterschaften verhalf ihr der Diskus zu einem Meistertitel. Bei einem Blick in die Rekordlisten des Kreises Peine stößt man oft auf den Namen Anne Kießling (ihr Geburtsname). So hält sie z.B. noch heute den Kreisrekord im Siebenkampf bei der A-Jugend (U 20) und im Hammerwerfen der B-Jugend (U 18). Im Schülerbereich findet man sie z.B. als Rekordhalterin im Diskuswurf bei der W 13 und Hammerwurf bei W 15.
1999 wechselte sie zur LG Braunschweig. Dort holte sie mit der Mannschaft im Jahre 2000 einen großartigen 2. Platz bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften. Und ganz nebenbei weist die Braunschweiger Kreisrekordliste sie auch immer noch mit 2,74m im Stabhochsprung als Rekordlerin bei den Frauen aus – 4 cm höher als ihr aktueller anderer Stab-Kreisrekord im MTK. Auch im Speerwurf ziert ihr Name noch die gültige Braunschweiger Rekordliste.

Zum Beruf

Während ihres Wirtschaftsingenieur-Studiums in Berlin spielte sie nicht nur Hockey, sondern blieb auch der LG Braunschweig treu. Weitere schöne Erfolge stellten sich ein. Ungewöhnlich dann noch eine andere Erfolgsschiene. 2003 startete sie als Erasmus-Studentin in Glasgow bei schottischen Meisterschaften - ein „richtiger“ schottischer Titel (im Speerwurf) und eine schottischer Hochschulmeisterschaft zeugen von ungebrochener Aktivität.

Nach ihrer Berlin/Braunschweiger Zeit startete sie 2004 in Darmstadt ihre berufliche Karriere. So landete sie beim ASC Darmstadt und damit in der Hessischen Leichtathletik. Berufsbedingtes Kürzertreten war der Grund, dass man den Namen Anne Kießling nicht mehr so oft in den Ergebnislisten fand. Aber ihr Wechsel zur LG BSN ab 2009 verhalf ihr dann zu einem neuen Schub, der Anne Reuschenbach in 2013 zu neuen Höhen führte.

Ihr Mann Andreas ist als Mittelstreckler ebenfalls sehr aktiv in der LG BSN. So stimmt auch der häusliche Rahmen, der natürlich zusammen mit der notwendigen Organisationsdisziplin unbedingte Voraussetzung dafür ist, Familie, Beruf und Leistungssport so erfolgreich zu kombinieren. Ein Beispiel, das ermutigen sollte. Zu viele Talente gehen der Leichtathletik im Laufe der Zeit verloren, weil sie die Herausforderungen von eben Familie, Beruf und Sport nicht in der nötigen Weise koordinieren können. Wir hoffen, dass Familie Reuschenbach uns nicht nur noch sportlich lange erhalten, sondern auch kein Einzelfall bleibt

FM