LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

In Sandalen ins Ziel

Artikel aus dem Höchster Kreisblatt vom 1.11.2010:

Wolfgang Haas macht aus der Not eine Tugend – Probleme mit der Muskulatur
Für die Läufer der LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain war der Frankfurt-Marathon wieder der Saisonhöhepunkt, auf den sie sich akribisch vorbereitet hatten.


Bad Soden. Nicht nur die Tatsache, dass der Start einer Gruppe von 30 Läufern geplant war, ist außergewöhnlich. Sie wurden von 15 weiteren Mitgliedern des Vereins betreut, die als Helfer an drei Positionen auf der Strecke waren.

Es wurde alles genau geplant. Anja Winkler hatte eine Liste erstellt, in der alle Läufer aufgeführt waren. Jeder von ihnen hatte eine Zeit, mit der er das Ziel erreichen wollte. Diese Zeiten wurden auf die drei Betreuungsstationen nach 15, 25 und 35 Kilometer heruntergerechnet. Dies sollte den Helfern die Orientierung geben, wann welcher Läufer einen Verpflegungspunkt erreichen sollte. Die ersten Verpfleger standen nahe dem Westhafen, die zweiten in der Umgebung des Industrieparks Höchst und die dritten an der Mainzer Landstraße. "Es hat alles geklappt, da die Helfer auch Läufer sind und die Bedürfnisse kennen, die man auf der Strecke hat", erklärte Pierre Pfeiffer, der dieses gesamte Projekt mitorganisierte. Die meisten von ihnen sind zuletzt den Marathon in Bregenz gelaufen und stellten sich als Helfer zur Verfügung. "Da wird sich gegenseitig geholfen", betont Pfeiffer, "für uns ist dieser Marathon etwas Besonderes. Unser Verein nimmt dies sehr ernst".

Probleme für Läufer



Trotz der optimalen Vorbereitung hatten die Helfer ihre Probleme. "Die erste Verpflegungsstation lag etwas weit hinter der 15-Kilometer-Marke", erklärte Pfeiffer, "normal sollte sie eher davor liegen". Probleme gab es auch bei den Anmeldungen: Einige Läufer sollten nicht gemeldet gewesen sein, was gerade für die Mannschaftswertungen wichtig war. "Wir haben es versucht, vor Ort zu klären", so Pfeiffer, "doch es ist nicht reibungslos gelaufen". In der Zone gleich nach dem Start hatten die Läufer mit Verkehrsinseln zu kämpfen, die nicht gesichert waren. "Dort hat es Stürze gegeben", erfuhr Pfeiffer von seinen Läufern.

Mit den Ergebnissen war Pfeiffer mehr als zufrieden. Schnellster heimischer Läufer wurde Frank Wiegand, der sich der LG Bad Soden/Neuenhain angeschlossen hat, in 2:41:13 Stunden. Für Pfeiffer erwähnenswert war die Leistung der ehemaligen Teamkollegin Teresa Ebert, die trotzdem vom Bad Sodener Team betreut wurde. "Sie ist das erste Mal unter drei Stunden gelaufen und hat sich gleich um zehn Minuten auf 2:53:59 Stunden verbessert", freute sich Pfeiffer mit der Sulzbacherin, die in Frankfurt für Spiridon Frankfurt gestartet ist.

Ebenfalls herauszuheben ist Klaus Wagner: Der 68-Jährige bekam Magenprobleme ab Kilometer 35, kam dennoch in 3:01 Stunden ins Ziel und gewann in seiner Altersklasse.

Ein kurioser Versuch



Für die größte Kuriosität sorgte Wolfgang Haas. "In römischen Schnelllauf-Sandalen absolvierte er den Marathon und kam nach 2:57 Stunden ins Ziel. Da steckt einiges dahinter", verriet Pfeiffer. Haas hatte muskuläre Probleme und Beschwerden im Knie. "Er hat im Internet geforscht, was er tun kann, um trotzdem laufen zu können, und ist auf dieses Sandalen-ähnliche Schuhwerk gestoßen, wie es die Indianer getragen hatten", erklärte Pfeiffer, "danach hat er begonnen, mit diesen Schuhen zu trainieren und seine Fußmuskulatur aufzubauen". Teamkollege Uwe Martin, der ebenfalls unter drei Stunden blieb, lobte Haas: "Da sieht man einmal, was sich bewegen lässt, wenn man an das glaubt, was man tut."
vho