Nach katastrophalem Beginn noch Fuenfte - Bericht vom DJMM-Hessenfinale in Hattersheim
Wie jeder aufmerksame Beobachter der Leichtathletik weiss, kann bei Mehrkampf- und Mannschaftswettbewerben alles passieren:
Auf der einen Seite vermoegen die Akteure ueber sich hinauszuwachsen und den Wettkampf ihres Lebens bestreiten, auf der anderen Seite
kann aber auch das Unglueck zuschlagen.
Letzteres ist dem Maedchenteam der U14 an diesem 7. September in Hattersheim widerfahren: Buchstaeblich aus heiterem Himmel, und das Wetter
haette schoener nicht sein koennen, verletzte sich Amelie Wiedemann beim Einspringen zum Hochsprungwettbewerb schwer und musste ins Krankenhaus
gebracht werden. Wie sich herausstellte, zog sie sich einen Wadenbeinbruch zu und wird erst im naechsten Jahr wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen
koennen. Wir wuenschen ihr eine durchgreifende Heilung und eine baldige Rueckkehr zur Leichtathletik.
Natuerlich waren die Trainer, Steffen Sander und Peter Conrad, zu weitreichenden Umstellungen des Teams gezwungen und ebenso wie ihre
Athletinnen entschlossen, das Beste aus dieser Lage zu machen. Trotz einiger Schwierigkeiten sollte dies im Verlauf des DJMM-Hessenfinales
erfreulich gut gelingen. Hier die Wegmarken des Wettkampfes im Telegrammstil:
- Im Huerdensprint behielt Cecilia Birle gegen erstaunlich schnelle Konkurrenz die Nerven und blieb in 10,94 s nur knapp eine Zehntelsekunde
ueber ihrer Bestzeit; auch Lea Korper in 11,28 s und Juliana Stiehler in 11,76 s liefen sauber im Dreier-Rhythmus durch.
- Im Hochsprung gelang Johanna Hoehn mit uebersprungenen 1,43 m eine neue Bestleistung (und damit Platz 5 in der ewigen LG-Bestenliste);
Fabienne Reuschenbach uebersprang 1,19 m.
- Im 75-m-Sprint liefen Fabienne Reuschenbach in 10,99 s und Nele Baezner in 11,38 s ins Ziel.
- Beim Ballwurf schliesslich begann die Aufholjagd der LG BSN, die sich vom zwischenzeitlichen 9. Rang beharrlich nach vorne arbeitete:
Johanna Hoehn erreichte mit 49 m fast ihre Bestleistung – ebenso wie Ella Milberg, die 37,5 m weit warf; Juliana Stiehler sicherte das Ergebnis
mit 33 m ab.
- Beim Weitsprung kam Johanna Hoehn nach etwas hakligem Beginn beim letzten Versuch auf die zweitbeste Weite des Tages zu 4,81 m;
haette sie das Brett optimal getroffen, waere ihr Sprung ueber die 5-m-Marke gekommen. Lea Korper kam mit 4,39 m wieder ihrer persoenlichen
Bestweite naeher.
- Die total umgestellten 4x75-m-Staffeln lieferten gelungene Wechsel ab, wobei die erste in guten 41,22 s und die zweite in 44,07 s
ihren Stab ins Ziel brachten.
- Vor den abschliessenden 800 m-Laeufen hatten sich unsere Maedchen auf den 6. Rang emporgearbeitet. Was nun folgte, darf ohne Uebertreibung
als denkwuerdig bezeichnet werden, naemlich eine Ballung von persoenlichen Bestzeiten: Den Anfang machte Cecilia Birle, die als Dritte ihres Laufes
als Erste die 2:40-min-Schranke in hervorragenden 2:38,61 min durchbrach. Ella Milberg setzte noch einen drauf und gewann ihren Zeitlauf
in 2:37,64 min. Damit belegen Ella und Cecilia die Raenge 2 und 3 der ewigen LG-Bestenliste fuer die Altersklasse W12. Zu guter Letzt gelang es
Helena Rom endlich, die 3-Minuten-Barriere zu ueberwinden, und zwar nach konzentriertem Rennen deutlich in 2:55,19 min.
Der Lohn dieser hocherfreulichen Leistungen war ein verdienter 5. Platz mit 6485 Punkten, was 73 Punkte mehr sind, als das drittplatzierte Team
vor Jahresfrist in Egelsbach den 3. Platz erreichte. Die Frage ist erlaubt, was mit Amelie alles moeglich gewesen waere; denn zum Podiumsplatz
fehlten auch nur 53 Punkte.
Alles in allem zeigt sich, dass sich das Leistungsniveau durch konsequentes Techniktraining vor allem in der Mehrkampfgruppe von Steffen Sander,
aber auch in der U14 von Peter Conrad kontinuierlich verbessert; dazu kommt, dass mittlerweile auch in der U12 wieder verstaerkt Grundlagentraining
betrieben wird und somit junge Athleten auf die kommenden Aufgaben vorzueglich vorbereitet werden.
Leider ist fraglich, ob diese vorzueglichen Mannschaftsleistungen im naechsten Jahr wiederholt werden koennen. Die LG BSN ist als
Leichtathletikgemeinschaft einfach zu klein und darf auch mit anderen Vereinen keine Startgemeinschaft bilden. Fuehrt man sich vor Augen,
dass neben wenigen Grossvereinen sonst nur Startgemeinschaften aus mehreren Vereinen beim DJMM-Hessenfinale angetreten sind, wird man in
der mangelnden Groeße der LG BSN unschwer einen Wettbewerbsnachteil erkennen.
Peter Conrad
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