LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Sprints am Sauerborn – Sommersportfest der LG BSN



Es war eins der ungewöhnlichsten, merkwürdigsten (im wahrsten Sinne des Wortes) und doch interessantesten Leichtathletikveranstaltungen, die der Chronist je erlebt hat. Er hat aber auch das Gefühl, dass alle die genannten Adjektive nicht so recht passen. Kein Wunder in diesen seltsamen „Corona-Zeiten“. Das Sportfest in Neuenhain am 5.7.2020 passte in keines der gängigen Strickmuster. Verglichen mit den öden Fußballspielen in riesigen, gähnend leeren Stadien, war es aber auch mitnichten ein Geistersportfest. Die vielen Leichtathletiksportfesten eigene familiäre Atmosphäre war auch hier spürbar. Davon konnte sich der Chronist als Zaungast in der Startkurve, in der mehrere Vereine ihr Basislager aufgeschlagen hatten, selbst überzeugen – mit gebührendem Abstand, versteht sich.

Die als „1. Sommersportfest“ titulierte Veranstaltung war eine faszinierende Mischung aus Bahneröffnung, Feriensportfest und Sprinttag. Auf all die Besonderheiten, umfangreichen und aufwendigen Vorbereitungen braucht hier nicht eingegangen zu werden. Das hat Rüdiger Müller in seinem Artikel für das Höchster Kreisblatt (auf dieser Homepage unter „Presse“ zu lesen) eindrucksvoll und sehr plastisch beschrieben.
So bleibt dem Chronisten an dieser Stelle zum einen nur noch die persönliche Beobachtung, dass es eine sehr gelungene Veranstaltung war und zum anderen eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse der AthletInnen der LG BSN zu geben, soweit sie noch nicht in Rüdiger Müllers Artikel abgedeckt sind (wie Emelie Kastl). Wegen der generellen Teilnahmebeschränkungen war das Feld der LG-AthletInnen insgesamt begrenzt.

Der Wettkampf war ausschließlich für Sprintdisziplinen ausgeschrieben – nur Einzel, keine Staffeln: 75m für U 14, 100m und 300m für U 16 sowie 100m-400m für U 18, U 20, Frauen und Männer. Schade, dass auf der Zielgerade fast ständig erheblicher Gegenwind herrschte, das hat die Zeiten insgesamt natürlich beeinflusst. Aber der Wind erinnert eben auch daran, dass Leichtathletik im Sommer eine Freiluftveranstaltung ist.

Schon in den Auftaktrennen über 75m konnte Theodora Bijelic (W 13), die schon eine eindrucksvolle Hallensaison abgeliefert hatte, ihre persönliche Bestleistung (PB) von 10,94 auf 10,85 drücken. In der W 15-Altersklasse lief Kira Heurung die 100m in 15,40 (bei 2,6 m/sec Gegenwind). Ihre Schwester Tara Heurung eröffnete in der w U 20-Kategorie die 100m-Saison mit 13,47, was zu Platz 2 führte. Sogar zu Platz 1 langte es bei ihr über 200m (28,14). Platz 2 belegte hier Bérengère Gherardi mit neuer PB (28,46).
Nach einem Jahr Wettkampfpause traute sich Christina Richter (U 20) gleich auf die Stadionrunde – ihr Mut wurde mit neuer PB (64,61) und Platz 2 belohnt. Paulina Risto landete mit 65,23 auf Platz 3. Über 100m hatte sie vorher mit 14,63 Rang 6 belegt.

Einen Doppelsieg feierte Arne Kracke (U 18), der die 100m mit 11,76 und die 200m mit 24,15 gewann – bei 2,6 bzw. 2,7m/sec Gegenwind. Mit diesen Zeiten konnte sich Arne trotz dieses Handicaps in die TOP 10 der ewigen Vereinsbestenliste einreihen – Platz 6 über 100m (VR: S. Trenk 11,12) und Platz 5 über 200m (VR: S. Trenk 22,18).

Bei den Männern liefen Hendrik Becker und Patrick Gottschalk jeweils 100m und 200m. Hendrik landete mit 11,56 und 23,28 auf den Plätzen 4 bzw. 3, während Patrick zweimal Rang 7 (11,75 bzw. 28,82) belegte.

Bei den Frauen wollte Trainerin Sabine Müller auch mal selbst „richtig laufen“. Sie ist ja bei den Seniorinnen in der Kategorie W 55 startberechtigt und so gelten ihre 31,14 über 200m natürlich für die Seniorinnen-BL. Auch über 100m und 400m waren Seniorinnen für die LG BSN am Start. Sarah Schraub und Franziska Zirnig (beide W 35) überquerten nach 13,61 bzw. 14,09 die Ziellinie (Plätze 10 und 12 bei den Frauen). Beide hatten zusammen mit Sabine Müller und Anne Reuschenbach bei den Deutschen Senioren-Meisterschaften 2020 in der Halle über 4x200m die Silbermedaille gewonnen. Margret Göttnauer (W65) ist dem ständigen Leser dieser Spalten ja eher als 3000m-10000m-, gelegentlich auch als Halbmarathon-Läuferin bekannt. Nun waren die längeren Strecken nicht Teil des Wettkampf-Programms und so wählte die mehrfache Senioren-Europa-, Welt und Deutsche Meisterin, um überhaupt mal wieder einen Wettkampf absolvieren zu können, die „lange“ 400m-Strecke – 83,12 sprangen am Ende für die Stadionrunde heraus. Zum Vergleich: im vergangenen Jahr führte Margret die Hessische Bestenliste über 400m bei den W 65 mit 83,28 an.

Auch für Sarah Schraub lief es über die 400m hervorragend. Die Bronzemedaillengewinnerin der Deutschen Hallenmeisterschaften stellte mit 63,39 eine neue PB auf. Das hätte in 2019 Platz 2 in der Hessischen W 35-BL bedeutet. Sarah ist heute noch in den Jugend-BL der LG vertreten (U 20: Platz 8. über 800m; Platz 6 über 400m/Halle), bestritt dann aber nach der Jugendzeit viele, viele Jahre keine Wettkämpfe. Umso beeindruckender jetzt ihre neuen Steigerungen.

Auch aus Sicht des Chronisten war es eine äußerst gelungene Veranstaltung – ein Beweis, dass man auch in schwierigen Zeiten mit viel Engagement etwas Tolles auf die Beine stellen kann. Auch von dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Christian Müller und sein Veranstaltungsteam.

FM