LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Deutsche Seniorentitel für Anne Reuschenbach (3x) und Margret Göttnauer

Hoch dekoriert kam die LG BSN von den Deutschen Seniorenmeisterschaften in der Halle (mit Winterwurf) am 29.2./1.3.2020 in Erfurt zurück – im Gepäck waren 4 Gold-, 4 Silber- und 2 Bronzemedaillen. Dazu noch zwei 6. Plätze. Sehr erfreulich, dass neben den beiden „Medaillengarantinnen“ Anne Reuschenbach und Margret Göttnauer auch noch weitere Teilnehmerinnen mit einer Medaillen um den Hals die Wettkampfstätte verließen.
So war erstmals eine Staffel über 4x200m der Frauen (W 35) am Start, die gleich mit Silber belohnt wurden. Ein tolles Rennen insgesamt, das die Staffel vom Postsportverein Trier überlegen gewann. Aber dahinter ging es zwischen der LG BSN und dem VfV Spandau um Silber. Sabine Müller und Sarah Schraub konnten die beiden starken Läuferinnen aus Spandau auf Schlagdistanz halten, bis dann Anne Reuschenbach und Franziska Zirnig die schwächeren Spandauerinnen mit 7 Sek. Vorsprung deutlich distanzierten. Mit 1:58,48 war das Quartett etwas langsamer als beim Gewinn des Hessentitels (1:59,27), was aber bei dem dichten Wettkampfpensum der Damen nicht verwunderlich war.

Anne Reuschenbach war schon in den vergangenen Jahren regelmäßig die vielseitigste Wettkämpferin der LG. Und auch diesmal bestritt sie wieder einen bunten Strauß an Disziplinen – mit großartigem Erfolg. Der Einstieg in die neue Altersklasse M 40 beflügelte sie zu teilweise überragenden Leistungen, die sich dann auch in 6 Medaillen widerspiegelten. In den Seniorenklassen beginnt ja alle 5 Jahre eine neue Kategorie. Dann hat man oft als Jüngste oder Jüngster ganz andere Chancen als im letzten Wettkampfjahr der alten Altersklasse. Eben altersgerecht - umgekehrt wie in den Jugendklassen.
Wie in den vergangenen Jahren wechselte Anne immer wieder von der Halle ins Freie, finden doch inzwischen regelmäßig zusammen mit den Hallendisziplinen die sog. Winterwurfmeisterschaften statt – in den Wurfwettbewerben Speer-, Diskus- und Hammerwurf sowie Kugelstoß (werden alle trotz des Winters im Freien ausgetragen). Und so ist ihre Medaillensammlung von Erfurt auch paritätisch verteilt – 3x Halle (Gold über 60m Hürden mit PB 10,20, Silber im Stabhochsprung mit 2,60 und Silber im Dreisprung mit 9,66) und 3x im Freien (Gold im Speerwurf/35,63 und mit der Kugel/10,56 sowie Silber im Diskuswurf/33,19). Insbesondere die Speer- und Kugelstoßleistungen sind „so früh im Jahr“ schon sehr beachtlich. Wie sagt Anne dann selbst: „das Älterwerden“ hat sich gelohnt. Aber Anne hat ihre besseren Platzierungen als im Vorjahr (noch W 35) nicht nur besagtem Älterwerden zu verdanken – im Speerwurf, Diskuswurf und Kugelstoß lagen ihren diesjährigen DM-Leistungen deutlich über denen des Vorjahrs!

Bedenkt man, dass Margret Göttnauer (W 65) im Freien eher 10km- und Halbmarathonläufe absolviert, sind für sie die 4 Hallenrunden mit zusammen 800m doch recht kurz. Aber immerhin langte es mit 3:05,01 zu einer Bronzemedaille. Wie relativ aber wieder einmal vieles ist, beweist die Tatsache, dass Margret in 2019 mit einer rd. 3 Sekunden schlechteren Zeit die Silbermedaille holte. Bemerkenswert, dass die beiden vor ihr liegenden Läuferinnen den jüngeren Jahrgängen angehören. Für Margret gilt in den nächsten Jahren Ähnliches wie für Anne – Älterwerden lohnt sich dann stärker. Die 3000m sind schon eher Margrets Größenordnung und so gab es für sie dann auch den Deutschen Meistertitel. Auch hier interessant: 13:02,93 reichten zum Sieg, während ihre Vorjahres DM-Zeit von 12:53,93 „nur“ Platz 2 bedeuteten.

Von Rennen zu Rennen hat sich in dieser Hallensaison Sarah Schraub (W 35) über 400m gesteigert. Nicht verwunderlich, denn gerade über 400m hängt vieles von der Renneinteilung und diese wiederum von der Rennerfahrung ab. Sarah lief bei den Hessischen Seniorenmeisterschaften 68,59, was noch nicht die DM-Norm bedeutete. Diese Norm (68,00) packte sie dann deutlich bei den MTK-Hallenmeisterschaften (siehe dortiger Bericht vom 1.3.20) mit 66,35. Und nun, beim Saisonhöhepunkt, holte sie sich mit 65,13 die Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften – ihre erste Medaille auf diesem Level überhaupt. Die Freudentränen danach waren nur zu verständlich. Und noch eine Besonderheit – ihre bronzene Zeit ist persönliche Bestzeit. Die alte lag bei 65,79, gelaufen 2017. Nur 7 Frauen (nicht Seniorinnen!) waren in der LG BSN über die 400m bisher schneller. Und dabei hat Sarah jahrelang nach ihrer Jugendzeit keinen Wettkampfsport betrieben. Auch im Sprint war sie in Erfurt am Start. Als Aufwärmer für die 400m lief sie die 60m und auch hier mit gutem Erfolg. 8,56 im Vorlauf bedeuten PB und den Einzug ins Finale, in dem sie mit 6,58 Platz 6 belegte. Dass Sarah wie auch Anne ihren Anteil an der Silbermedaille der 4x200m-Staffel hatten, wurde oben schon erwähnt.

Ohne Einzelmedaille, aber mit Staffelsilber ausgezeichnet, blieb Franziska Zirnig (W 35). Mit 8,85 über 60m verpasste sie ihre PB und den Endlauf nur knapp und wird insgesamt mit der 10.besten Zeit in der Ergebnisliste geführt. Richtig gut lief es für sie dann im Weitsprung. 4,64m bedeuten PB und Platz 6 in der Endabrechnung.

Die vierte Staffelläuferin Sabine Müller war einzeln nicht unterwegs. Aber sie ist ja auch in erster Linie erfolgreiche Trainerin im Jugend- und Erwachsenenbereich. Als frühere, recht vielseitige Athletin (mit immer noch vielen Platzierungen in der Vereinsbestenliste) ist sie aber immer noch gut in Form und eine unverändert feste Größe für die diversen Staffeln.

Der einzige männliche Aktivist in der LG-Truppe in Erfurt war Thomas Turek (M 55), der wie meistens im Sprint über 60m antrat. Seine 8,58 im Vorlauf reichten nach überstandener Verletzung leider nicht zum Weiterkommen.

Was den TeilnehmerInnen aber genauso wichtig wie die Ergebnisse war, war wieder einmal der tolle Teamgeist. Alle freuen sich schon auf die nächsten Staffel- und Mannschaftswettkämpfe und Erlebnisse im kommenden Sommer. Die vergangenen Jahre zeigten ja auch, wie berechtigt diese Vorfreude sein kann.



FM