LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

12 Titel und ein Vereinsrekord bei MTK-Meisterschaften in der Halle

Die diesjährigen Kreishallenmeisterschaften (gemeinsam mit Hochtaunus- und Wetteraukreis) fanden am 15.2.2020 w ie immer in der Leichtathletikhalle in Frankfurt–Kalbach statt.
Für die 15 TeilnehmerInnen (5 weniger als 2019) der LG BSN gab es 12 Kreismeistertitel, 4 zweite Plätze und 2 dritte Ränge sowie einen vierten Platz – insgesamt also 19 Endkampfplätze. Das sind 19 weniger als 2019. Dazu kommen insgesamt 9 (Vorjahr 20) persönliche Bestleistungen (PB) – gemessen an der Teilnehmerzahl eine nicht so schlechte Bilanz. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es für die Alterskategorie ab U 16 das volle Hallenprogramm gab, für die Kategorie U 14 stehen traditionsgemäß nur die 800m und die 60m Hürden auf dem Zeitplan.

Die qualitativ beste Leistung liefert Emelie Kastl (W 14) ab. Sie bewältigte die schwierige 300m-Strecke in überragenden 42,67 Sek – neue Vereinshallenbestleistung (VHBL). Mit dieser Zeit verbesserte sie die alte Bestmarke von Carla Peters (48,06 in 2013) um kaum glaubliche rd. 5,5 Sekunden (!). Zur Einordnung dieser phänomenalen Leistung: der diesjährige Hallentitel in Hessen bei der älteren W 15-Kategorie ging mit 43,95 weg. Emelie war leider altersmäßig nicht startberechtigt und in der W14-Altersklasse gibt es keine Hessenmeisterschaften.

Theodora Bijelic (W 13) und Arne Kracke (U 18) holten Doppelsiege. Theodora gewann die 60m Hürden (11,13/Platz 4 Vereinshallenbestenliste) und den Weitsprung mit 4,70; wobei dabei dass wirklich Bemerkenswerte ist, dass sie diesen Titel in der höheren W 14-Kategorie holte und dabei nicht nur die Kreismeisterschaft gewann, sondern auch Platz 1 in der Wertung aller drei Kreise belegte. Mit ihrer 4,70m-Siegesweite verfehlte Theodora den nun schon 13 Jahre alten Vereinsrekord von Lena Naumann nur um 1 cm. Arne erwies sich als schnellster Sprinter seiner Altersklasse im Kreis – über 60m siegte er mit 7,34 (jetzt Platz 2 der VBL) und verbesserte seine erst kurz vorher bei den Süddeutschen Meisterschaften aufgestellte PB um beachtliche 16/100stel. Und auch über die Hallenrunde erwies er sich als Schnellster des Tages – 200m in 24,48. Von den VR von Steffen Trenk (7,20/22,71) ist er aber noch ein paar Zehntel entfernt.

Die 800m Strecke ist seit vielen Jahren eine der Paradedisziplinen der LG. Regelmäßig werden hier drinnen wie draußen Titel, Platzierungen und Rekorde eingefahren. Diesmal waren es auch wieder 4 Meistertitel, die am Ende auf der Habenseite stehen. Patrick Hessami siegte bei den Männern mit 2:03,26, Ruven Schreiber (M 12) lief mit 2:41,89 (PB) auf Platz 2 der Gesamtwertung aller drei Kreise. In der Vereinsbestenliste liegt er nun auf Rang 6. Yannick Risto (M 13) lief mit 2:43,47 ebenfalls PB (Platz 2 VBL) und belegte Rang 3 in der Kreisegesamtwertung. Den 4. Titel holte schließlich Till Müller , der nach langer Wettkampfabstinenz mit 2:07,86 nicht nur PB lief (sogar auch absolute, d.h. im Freien war er langsamer), sondern neben dem KM-Titel auch die Gesamtwertung aller drei Kreise gewann.
Titel Nr.9 steuerte Maren Schneider (W 15) bei – sie wuchtete die 3kg-Kugel auf 7,87. Im 60m-Sprint war sie ebenfalls am Start. Ihre 9,33 im Vorlauf reichten aber nicht für das Weiterkommen.

Sarah Schraub ist eigentlich schon im Seniorinnenalter. Sie startete über 400m aber in der Frauenklasse, um im Kampf um die Norm für die Deutschen Seniorenmeisterschaften auf andere starke Läuferinnen zu treffen. Das Vorhaben gelang – mit 66,35 wurde sie im Gesamtklassement Zweite, Erste in der Kreiswertung und die Norm (68,00) wurde auch geknackt. Sarah ist übrigens immer noch in der Hallenbestenliste der U 20 (damals noch Jugend A) verzeichnet. Mit 67,02 belegt sie dort über 400m den 6. Platz. Das war 2004 - vor 16 Jahren. In jenem Jahr hatte Ellise Meyer als 11-Jährige ihre erste Wettkampfsaison. 2012 lief sie 60,16 – das bedeutet heute immer noch U-20-Vereinsrekord. Nach jahrelanger Trainings- und Wettkampfabstinenz läuft Sarah heute übrigens schneller als damals. Und vor drei Jahren lief sie 65,79, was sie bei den Frauen auf Platz 8 der VBL brachte. Aber auch über 800m werden ihre „Jugendsünden“ bestenlistenmäßig festgehalten – mit 2:45,9 (gelaufen 2004) liegt sie auf Platz 6 der w U 20.

Die Staffeln waren schon immer eine feste Größe der LG BSN. In den letzten Jahren allerdings nicht mehr so sehr. So mag sich der geneigte Leser erinnern, dass der Chronist vor ziemlich genau einem Jahr an dieser Stelle festhielt, dass es ziemlich deprimierend sei, schreiben zu müssen, dass bei der Kreismeisterschaft nicht eine einzige Staffel der LG BSN am Start war – zum ersten Mal seit 15 Jahren. Nun, 2020 war es dann doch wieder soweit – eine w U 20-Staffel war dabei, in einer Altersklasse, in der in den letzten Jahren nicht so wahnsinnig viele Athletinnen bei Wettkämpfen am Start waren. Aber in diesem Jahr hat Trainer Christian Müller wieder eine schlagkräftige Truppe beisammen. Mélanie Hamelin-Chalcou, Bérengère Gherardi, Paulina Risto und Tara Heurung wurden über4x200m mit großem Vorsprung (fast 5 Sekunden) Kreismeister und gewannen auch den Dreikreise-Wettkampf. 1:51,99 ist eine recht gute Zeit – sie bedeutet Platz 5 in der ewigen Bestenliste. Den VR hält hier seit 2012 das Quartett Lena Naumann, Marlene Benzinger, Ellise Meyer und Denise Wagemans mit 1:48,32.

Die Staffelsprinterinnen waren alle auch einzeln unterwegs. Dabei konnte Tara Heurung ihren im Vorjahr errungenen Doppelsieg nicht verteidigen. Sie konnte nicht an ihre zuletzt gelaufenen Zeiten anknüpfen – womöglich noch die Spätfolgen einer Erkältung. Mit 8,55 (VL 8,51) belegte sie über 60m hinter Alicia Bertich (Okriftel) den 2. Platz. Dritte wurde Mélanie Hamelin-Chalcou mit 8,56. Auch über 200m holte Mélanie Bronze (28,92). Zweite wurde über diese Strecke Bérengère Gherardi, sie lief mit neuer PB von 28,50 auf den Silberrang.
Paulina Risto schließlich wurde mit 29,07 Vierte. Siegerin auch hier Alicia Bertich. Tara Heurung war hier nicht am Start. Ihre Schwester Kira (W 15) stellte mit 9,25 eine neue PB auf und landete in der MTK-Wertung auf Platz 2. Und noch eine Sprinterin schickte die LG BSN ins Rennen. Janina Turek startete bei den Frauen und auch sie konnte sich in der Kreiswertung auf Rang 2 platzieren (9,54). So kehrten letztlich alle 15 TeilnehmerInnen mit einem Podiumsplatz nach Hause zurück.

Aus den Platzierungen, Teilnehmerzahlen und auch Leistungen wurde deutlich, dass auch diesmal wieder viel Bewegung gegenüber den Vorjahren eingetreten ist. Wer die Leichtathletik kennt, der weiß, wie schwer es ist, auf der Zeitachse Konstanz, Kontinuität und Stabilität zu zeigen – individuell wie auch als Verein. So war auch diesmal eine Reihe von guten Leuten aus unterschiedlichen Gründen nicht am Start. Darunter auch welche, die bei den beiden Landesmeisterschaften an den Vorwochenenden durchaus ansprechende Leistungen gezeigt hatten.

Ein Beispiel für die Wandelbarkeit mag der 60m-Lauf der Männer sein. In diesem Jahr war kein einziger LG-Sprinter am Start, 2017 belegten LG-Sprinter die ersten vier Plätze. Ein anderes Beispiel. Ein zufälliger Blick auf ein Foto von 2015 zeigt 10 teilweise recht erfolgreiche AthletInnen der U 16 Kategorie bei den Kreishallenmeisterschaften 2015. Heute, 5 Jahre später, ist niemand mehr dabei. Die Liste ließe sich fortsetzen. Umso erfreulicher ist es, dass es dem Trainerteam der LG BSN immer wieder gelingt, neue Talente zu finden und zu entwickeln. Anders wären die immer wieder neuen Erfolge auch nicht zu erringen. Das ist auch Kontinuität.