LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

4 hundertstel Sekunden fehlten………………..

Es gibt Momente, da zählt eine Bestzeit nicht, da ist nur die Enttäuschung über eine knapp verpasste Qualifikation zu einer Meisterschaft. Vielleicht war es so ein Moment, als Hendrik Becker gestern Abend (5.7.17) in Pfungstadt erfuhr, dass seine Siegerzeit von 50,24 über 400m zwar persönliche Bestzeit für ihn bedeutet, er aber mit dieser Zeit die Qualifikation zur Deutschen Jugendmeisterschaft (U 20) um 4/100 Sekunden verpasst hat. Der Lauf war rund und gut – vom Start bis ins Ziel, müßig da zu suchen, wo die Hundertstel liegengeblieben sind. Solche Hundertstel bleiben nicht irgendwo liegen, sie fehlen am Schluss einfach – ein kurzer Gegenwindhauch reicht z.B. schon. Aber noch gibt es ja vielleicht Wettkämpfe, bei denen die Quali dann doch noch klappen könnte

Es war ein krasser Gegensatz zu dem Jubel, der einige Minuten vorher noch durch das Sportzentrum in Pfungstadt hallte, als auf nationaler Ebene Marc Reuther aus Wiesbaden nach vielen Anläufen endlich mit 1:45,22 über 800m die Norm für die Teilnahme an der WM im August in London erfüllte. In seinem Lauf war alles angerichtet – 2 Tempomacher, die nacheinander ausstiegen, mit Homiyu Tesfaye ein weiterer Tempomacher de luxe, der Marc in der letzte Kurve innen vorbei ließ, damit keine zusätzlichen Meter verschenkt werden.

In Hendriks Lauf war nun Steffen Trenk als Tempomacher vorgesehen, dafür startete Hendrik bei den Männern. Aber 400m werden in Bahnen gelaufen und so fällt das Tempomachen schwer, wenn der Tempomacher auf der Bahn dahinter startet. So musste Steffen erstmal gewaltig einsteigen, um irgendwann zu Hendrik aufzuschließen und um ihn dann „ziehen“ zu können. Aber Steffen war dann auch nicht mehr in der Lage, das lange durchzustehen (seine eigene Zeit von 51,58 – Platz 3 - ist vor diesem Hintergrund aller Ehren wert). Wer weiß wie es andersherum gelaufen wäre – mit Steffen eine Bahn vor Hendrik. Zwar gewann dann Hendrik die Männerwertung, aber das war dann auch eher bedeutungslos. Dritter Läufer der LG BSN über 400m war Sprinter Ermias Abrhaley. In seinem ersten 400m Lauf überhaupt sah er rund 320m sehr gut aus, bis eine plötzliche Muskelverspannung ihn zur Aufgabe zwang.

Ellise Meyer belegte über 100m der Frauen den 2. Platz (13,37 bei 0,9 Gegenwind - stabil im Bereich ihrer SB) und lief dann nach 3-stündiger Wartezeit die 400m in 61,43 (Platz 4).

Im Seniorenbereich traten Andreas Geisser (M 40) über 1500m, Thomas Turek (M 50) über 200m sowie Peter Oberließen (M 55) über 400m und 800m an. Andreas wurde in seiner Alterskategorie Zweiter mit 4:41,77, Thomas belegte in 28,19 Platz 1. Für Peter war der 800m-Lauf als Vorbereitung für die Senioren–EM in Aarhus (27.07-06.08.2017) vorgesehen. Aber nach einer Rempelei bei 120m war für ihn das Rennen zu Ende. Er entschloss sich daher kurzfristig, die 400m zu laufen. Er gewann nicht nur in seiner Altersklasse, sondern lief mit 55,25 fast eine ganze Sekunde schneller als bei seinem Sieg bei den DM in Zittau am Wochenende davor.

Insgesamt war es einmal mehr eine gelungene Veranstaltung mit mehr als 480 Teilnehmern an einem herrlichen Sommerabend. Pfungstadt bietet immer ein gut organisiertes Sportfest und eine stimmungsvolle Atmosphäre – kein Wunder, dass die Abendsportfeste (an jedem ersten Mittwoch im Monat) bereits ins 30. Jahr gehen.

FM

PS Das Thema „um ………Hundertstel verpasst“ war immer mal wieder Gegenstand von Betrachtungen an dieser Stelle – z.B. im Juni 2014 unter „Presse“ (aus der „Bad Sodener Zeitung vom 25.6.14) in der Berichterstattung über die Hessischen Staffelmeisterschaften 2014 - Auszug:

„Es war der Tag der hundertstel Sekunden und der Vereinsrekorde. Wohl selten haben Athletinnen und Athleten der LG BSN so oft so knapp die Qualifikation für Großereignisse verpasst wie bei den diesjährigen Hessischen Staffelmeisterschaften am 19.6.14 in Wehrheim“

„………Aber die Hundertstel……
• Die 4x100m Staffel der Männer mit Sascha Turek, Steffen Trenk, Kilian Gautsch und Alex Lierke steigerte die Vereinsbestzeit erneut und schrammte in 43,04 nur mit 1/100 an der Bronzemedaille vorbei. Mit dieser Zeit verpassten sie die Quali für die Süddeutschen Meisterschaften nur um 4/100.
• Vierte wurden auch die Mädels von der w U 18 4x100m Staffel - Victoria Bruckert, Paula Wendt, Naomi Heidrich und Julia Koß. Im Endlauf steigerte sich das Quartett auf den Vereinsrekord von 50,22 und verpasste die Norm für die Deutschen Meisterschaften nur um 2/100. Und auch der uralte Kreisrekord des SV Hattersheim aus dem Jahre 1977 (49,9), der seit langem fällig ist, wurde noch einmal knapp um 20/100 verpasst.
• Und noch einmal wurde es ganz, ganz knapp - dieselbe w U 18 Staffel erlief ein paar Stunden später nach einem grandiosen 4x400m Rennen die Silbermedaille in der älteren U 20 Altersklasse und schrammte an der DM-Norm (4:10,20) nur um 17/100 vorbei. Es hat halt mit den Qualis nicht sollen sein. Immerhin war es die 4. Medaille bei der w U 20 in den letzten 5 Jahren – auch ein Zeichen für die 400m-Stärke der LG.“


FM