LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Silber für Männerstaffel - Gold für Kai Strauch bei Hallen-HM

Es hat dann doch nicht ganz gereicht. Nach dem LGEH-Sportfest am 12. Januar in Frankfurt-Kalbach war an dieser Stelle spekuliert worden, ob nicht der Sieg der 4x200m-Männerstaffel der LG BSN ein ähnlich gutes Omen für die Hessenmeisterschaften (19./20.1.2019) an gleicher Stätte sein könnte wie 2016. Die zeitliche Verbesserung von 1:30,92 auf 1:30,54 war zwar beträchtlich, aber die Staffel der Frankfurter Eintracht war dann doch mit 1:29,25 Minuten merklich schneller unterwegs. Allerdings nicht im direkten Vergleich, sondern in einem anderen Lauf. Man mag spekulieren, was günstiger ist – der direkte Vergleich mit ggf. viel Gerangel bei den Wechseln (und entsprechendem Zeitverlust) oder – wie geschehen – in einem anderen Lauf mit viel Platz für reibungslose Wechsel. Kai Strauch, Steffen Trenk, Patrick Gottschal und Hendrik Becker trafen im ersten Lauf auf die Staffel der StG Wehrheim-Friedrichsdorf und siegten recht deutlich mit rd. 3 Sekunden Vorsprung. Die Richtzeit von 1:30,54 hatte dann bis zum 3. und letzten Lauf Bestand. Eintracht Frankfurt hatte dabei den Vorteil, mit dem Sprintteam Wetzlar (allerdings nicht in bester Besetzung) auf einen starken Konkurrenten zu treffen. Wetzlar wurde dann allerdings wg. eines Wechselfehlers disqualifiziert und Eintracht siegte unangefochten mit der dann neuen Bestzeit von 1:29,25. Gold also für Frankfurt und Silber für die LG-Staffel – einmal mehr ein erfolgLeistung einer LG-Staffel.

Gereicht hatte es dann aber am Tag vorher für Kai Strauch, der drei Jahre nach seinem Jugendtitel auch bei den Männern neuer Hessenmeister über 400m wurde. Mit 49,09 Sekunden verfehlte er seinen eigenen Vereinsrekord nur um 1/100 sek. Der letztjährige deutsche Studentenmeister will demnächst versuchen, seinen Hochschultitel zu verteidigen. Im vierten und letzten Zeitlauf traf Kai auf seinen stärksten Konkurrenten, Joshua Abakus von Eintracht Frankfurt, immerhin Nr. 4 der DLV-Bestenliste 2018 über 400m Hürden. Kai und Trainerin Sabine Müller hatten den Rennverlauf taktisch geplant – auf Sieg, nicht auf Zeit war die Devise. Auf Bahn 2 laufend behielt Kai seinen Gegner gut im Auge, startete ausgangs der letzten Kurve seinen Angriff und konnte dann mit einem kräftigen Spurt auf der Zielgeraden den Sieg nach Hause laufen.

Aber es waren nicht nur die beiden Medaillen, die Trainerin Sabine Müller zu ihrer Feststellung bewegten:
„Ein äußerst gelungenes Wochenende, so macht das Trainerdasein richtig Spaß – viele, um nicht zu sagen, nur glückliche Gesichter um einen herum.“

Und in der Tat war die Erfolgsbilanz für die insgesamt 17 Frauen, Männer und U 18-Jugendlichen in der Halle lange nicht mehr derartig überzeugend. Neben den beiden Podestplätzen gab es zwei fünfte Plätze und je einen siebten, achten und 9. Platz. Dazu noch einige persönliche Bestleistungen (PB). Aber es waren nicht allein die Platzierungen, die die glücklichen Gesichter auslösten - ob auf dem Treppchen oder daneben. Auch Umstände, Art und Weise und die Zeiten sagen viel über die Qualität der Leistungen aus.

Für einen Paukenschlag sorgte die 16-jährige Johanna Richardson. In ihrem ersten 400 Meter-Lauf überhaupt belegt sie gleich den 5. Platz bei den U 18 Jugendlichen und dazu noch in einer Zeit (62,50), die die zweitbeste Hallenzeit über diese Strecke ist, die jemals von einer U 18-Läuferin der LG erzielt wurde. Die Vereins-Hallenbestzeit wird seit 9 Jahren von Ellise Meyer mit 61,28 gehalten. Einen Tag später lief Johanna auch die 200m und auch über diese Strecke bedeuten ihre 28,12 Sekunden PB. Schließlich rundete sie ihr erfolgreiches Wochenende noch mit einem 8.Platz mit der 4x200m U 18-Staffel ab - zusammen mit Tara Heurung, Michelle Henning und Mirja Wagner. Auch ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht immer nur die Platzierung ist, die Aufschluss über die Leistung gibt. 1:51,30 Minuten – das bedeutet die drittbeste jemals von einer U 18-LG-Staffel über 4x200 Meter in der Halle gelaufene Zeit. Nur das Quartett Maren Götting, Ellise Meyer, Fee Müller und Lena Naumann lief 2009 mit 1:49,47und 1:49,60 zweimal eine schnellere Zeit.

Ebenfalls eine großartige Zeit lief Anne Gaugel über 800 Meter. Auch wenn sie bei den Frauen mitlief (Platz 9) – ihre 2:29,93 Minuten bedeuten Vereinsrekord in ihrer „eigentlichen“ Altersklasse, der U 20. Über 800m war auch Patrick Hessami bei den Männern unterwegs. Der Neuzugang erzielte bei seinem hervorragenden 5. Platz über 800 Meter (bei 19 Teilnehmern) mit 2:01,33 Minuten ebenfalls PB in der Halle. Vereinsintern liegt er damit auf Platz 3 der Bestenliste. Vor ihm rangieren Frank Wachendörfer (1:56,32) und Rekordmann Christian Haag mit 1:54,93 – beide Leistungen stammen noch aus dem letzten Jahrhundert (1996 bzw. 1998). Es ist daher Zeit, dass es hier mal Bewegung gibt – ein lohnendes Ziel für Patrick.
Am Tag vor ihrem 800m-Rekordlauf war Anne Gaugel auch über 400m ein guter Lauf gelungen – 65,83 standen am Ende in der Ergebnisliste; Platz 7 und Platz 4 in der U 20-Vereinsbestenliste – den Vereinsrekord hält auch in dieser Alterskategorie Ellise Meyer mit 60,16 (2012).

PB gab es auch für Julia Jung (W 15) und Leeloo Pruy(U 18) über 60m (8,42 bzw. 8,27 Sekunden) sowie für Tara Heurung, Mirja Wagner und Michelle Henning (alle U 18) mit 27,38 bzw.28,78 Sekunden über 200m. Leider reichten diese Zeiten bei sehr großen Teilnehmerfeldern aber nicht für vordere Plätze. Für Paulina Risto und Natascha Unglaube (bei U 18) hingen die 200m-Trauben mit 29,86 bzw. 30,40 Sekunden ebenfalls etwas zu hoch.

Eine gute Zeit wäre vermutlich auch die 4x100m Staffel der w U 16 in der Besetzung Julia Jung, Emelie Kastl, Maren Schneider und Hella Todt gelaufen. Sie musste aber leider in aussichtsreicher Position liegend wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert werden.

FM