LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Hitze, Unwetter und 3 SB bei Staffelmeisterschaften in Bebra

Es war ein Tag der Wechselbäder – Temperaturen, Feuchtigkeit, Sonne, Hagel, Frust, Chaos im Wettkampfbüro, Zeitplanverzögerungen, Zeitplanaufholaktionen und wieder neue Verzögerungen, Enttäuschung, Freude, Bestzeiten, knapp verpasster Endlauf, undankbarer 4. Platz, drei Saisonbestzeiten, ausgefallene Rennen. Natürlich hatten und haben wir diese Versatzstücke immer mal wieder bei Leichtathletikveranstaltungen – aber dass alles auf einer einzigen Veranstaltung zusammenkam, war das Alleinstellungsmerkmal dieser denkwürdigen Hessischen Staffelmeisterschaften am 31.5.2018 im nordosthessischen Bebra.

Um die Wetterkomponenten gleich zusammenhängend abzuhandeln – es begann warm und sonnig, wurde heiß, dann nass und endete in einem Gewittersturm mit Sturzregen und Hagel. Endpunkt diese Chose war der Abbruch der Veranstaltung. Es hätte dann eigentlich nach Ende des Unwetters bei Sonne wieder gelaufen werden können, aber die Funktionsfähigkeit der Zeitmessanlage hatte Sturzregen und Hagel nicht gut überstanden. Und ohne Zeitmessungen sind reine Laufveranstaltungen nicht so richtig denkbar. Die Älteren unter uns haben derartige Situationen früher anders erlebt. Es fing an zu regnen – die Stoppuhren wurden in die Tasche gesteckt; es hörte auf zu regnen - die Uhren wurden wieder rausgeholt und weiter ging es.

Insgesamt schickte die LG BSN 5 Staffeln an den Start, darunter eine Seniorenmannschaft. Die 4x400m-Staffel der Männer reiste vergeblich an – ihr Rennen fiel dem Abbruch zum Opfer.
Etwas wehmütig blickt der eine oder die andere schon zurück als es Zeiten gab, als die LG bei den Staffelmeisterschaften mit 17 Staffeln vertreten war – z.B. 2015 in Viernheim.

Das beste Ergebnis erzielte die 4x100m-Staffel der w U 16 mit Mirja Wagner, Leeloo Pruy, Eva Wagner und Johanna Richardson. Im Vorlauf erzielte das Quartett die fünftbeste Zeit (51,87) und landete im Endlauf mit einer erneuten Steigerung auf 51,70 dann sogar auf Platz 4 (von 16 Mannschaften). Diese Zeit ist die drittbeste, je von einer w U 16-Staffel der LG BSN gelaufene Zeit. Eine gewaltige Steigerung gegenüber dem ersten Auftritt bei der Bahneröffnung, als die Uhren bei 53,26 stehenblieben. Nur das Quartett L. Heidemann, F. Müller, D. Wagemans und L. Naumann lief 2009 zweimal schneller (50,66/KR und 51,53).

Nur denkbar knapp lief die w U 18-Staffel über 4x100m am Endlauf vorbei – am Schluss fehlten Natascha Unglaube, Anne Gaugel, Paulina Risto und Tara Heurung nach 52,57 ganze 5 hundertstel Sekunden am Finaleinzug. Aber auch dieses Quartett lief eine imposante Saisonbestleistung – zu Beginn in Neuenhain waren es 53,47.

Die männlichen Pendants der U 18 in der Besetzung Timon Last, Tim Trappmann, Johann Reiter und Till Müller können auf eine ähnliche saisonale Entwicklung zurückblicken. 50,34 zum Start in Neuenhain und nun 48,72 in Bebra. Dazwischen lagen 49,23 und 49,03 bei den Kreis- bzw. Regionalmeisterschaften. Die nun gelaufenen 48,72 (trotz eines doch recht missglückten Wechsels) bedeuten Platz 5 in Bebra und Platz 4 in der ewigen Vereinsbestenliste – das Quartett kletterte dabei um sechs Plätze nach oben.

Die Frauenstaffel über die Stadionrunde mit Ellise Meyer, Paula Wendt, Naomi Heidrich und Helena Broj litt unter dem Chaos im Wettkampfbüro. Wie lange die Vier am Start standen und warteten, dann wieder von der Bahn gewunken wurden, dann wieder rauf mussten – und alles in sengender Sonne – ist nicht erinnerlich. So war es nicht allzu verwunderlich, dass darunter auch Konzentration, Frische und Leistung litten – mit 51,92 wurde der Endlauf verpasst. Zusätzlich hatte sich auch das allgemeine Niveau gegenüber dem Vorjahr verbessert. Vor einem Jahr in Friedberg liefen die Vier (damals mit Vivien Wagner statt Naomi) schlechter – 52,11 – und landeten dennoch auf Rang 4.

Auch die Senioren trugen in Bebra ihre Staffelmeisterschaften aus. Im Gegensatz zu früheren recht zahlreichen Auftritten war diesmal nur eine LG-Staffel am Start. Wenn auch insgesamt die Beteiligung an den Seniorenwettbewerben recht dünn war, so gab es in der 3x1000m-Staffel der Altersklasse M 40, in der Dirk Weigelt, Tommi Mäkitalo und Peter Conrad am Start waren, immerhin noch eine zweite Mannschaft (StG Niederelsungen/Heli), gegen die man laufen musste. In fast allen anderen Wettbewerben war jeweils nur eine Seniorenstaffel überhaupt am Start. Nun, unser LG-Trio entledigte sich ihrer Aufgabe mit Bravour und kamen nach 9:28,13 als Sieger ins Ziel, rd. 40 Sekunden vor der zweiten Staffel.

Getrübt wurde die Veranstaltung durch eine ganze Reihe von organisatorischen Pannen des bzw. der Veranstalter. Die Stadionsprecherin räumte selbst „Chaos im Wettkampfbüro“ ein. Was die genaue Ursache war, wurde nicht deutlich. Deutlich wurde aber, dass u.a. Bahneinteilungen immer wieder zu nicht erklärten Verzögerungen führten, so dass der Zeitplan im Großen und Ganzen hoffnungslos ins Hintertreffen geriet. Für das dann später einsetzende Unwetter konnten die Veranstalter natürlich nichts, aber es rundete das Bild doch ab – irgendwie war alles Stückwerk.

Gerade war auf der HLV-Homepage zu lesen, dass überlegt wird, die ausgefallenen Staffelrennen bei Abendsportfest in Wiesbaden nachzuholen. Man wird sehen.




FM