LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Ellise Meyer und Ermias Abrhaley Kreismeister im Mehrkampf

Die LeichtathletInnen der LG BSN, die an den diesjährigen Kreismeisterschaften in den Mehrkämpfen (3-, 4- und 5-Kampf) teilnahmen, hatten Heimspiel, fanden die Titelkämpfe doch Anfang September 2017 am heimischen Sauerborn in Neuenhain statt.
Viele hatten die Saison bereits nach den letzten großen Meisterschaften beendet, für andere war es noch einmal Gelegenheit, ihre Leistungen zu verbessern oder aber ganz andere Disziplinen zu probieren.
Es war ein recht überschaubares LG-Teilnehmerfeld am Start – insgesamt 13 WettkämpferInnen maßen sich bei schönem Herbstwetter mit der Konkurrenz aus dem Kreis. Vergleicht man das Aufgebot mit der Beteiligung an der Bahneröffnung Ende April an gleicher Stelle (47 TN), so gab es doch einen ziemlichen Schwund. Nun ist nicht jeder Läufer (bei der Bahneröffnung standen nur Laufdisziplinen auf dem Programm) auch ein potentieller Mehrkämpfer, aber ein paar mehr hätten es schon sein können. So hielt sich auch die Erfolgsbilanz diesmal in Grenzen. Es gab 2 Meistertitel, 4 zweite, 3 dritte und 2 sechste Plätze sowie einen 5. Rang.

Die beiden Meistertitel holten Ellise Meyer im Vierkampf der Frauen (100m, Weit, Hoch, Kugel) und Ermias Abrhaley im 5-Kampf der Männer (100m, Weit, Hoch, Kugel, 400m). Ellise, sonst als Hessische Spitzenläuferin auf der Stadionrunde über 400m/400m Hürden unterwegs, schaffte in den für sie ungewohnten Disziplinen Hochsprung und Kugelstoß neue persönliche Bestleistungen (1,45 bzw. 7,50) und legte so die Grundlage für ihren Sieg mit neuem Vereinsrekord. Zusammen mit ihren 100m- und Weitsprung-Leistungen von 13,32 bzw. 4,91 resultierten daraus insgesamt 2.183 Pkt. Den alten VR hielt seit 2010 Anne Reuschenbach (2.050 Pkt.), die sich trotz Verbesserung auf 2.159 Pkt ganz knapp geschlagen geben musste. Ellises Trainerin Sabine Müller machte das Dreifach-Podium für die LG mit 1.746 Pkt. komplett. Alle drei knackten dabei zusammen die 6000-Punktegrenze in der Mannschaftswertung – 6.088 Pkt. bedeuten ebenfalls Vereinsrekord.

Ermias Abrhaley holte den zweiten Titel für die LG. Der gebürtige Eritreer ist schon seit einigen Jahren als Sprinter für die LG recht erfolgreich. Diesmal war er auch auf der Hochsprungmatte und im Kugelstoßring anzutreffen. Am Ende lag er nach 5 Disziplinen mit 2.885 ganz vorne; sein Vereinskameraden Steffen Trenk landete mit 2.802 Pkt. auf Platz 2.
In seinen beiden starken Disziplinen 100m und Weitsprung bildete er mit 11,27 (nur 7/100 über seiner PB) bzw. 6,13m ein solides Polster, um die Nachteile in den drei anderen Disziplinen zu kontern. 1,55m, 8,49m und 53,80 im Hochsprung, Kugelstoß sowie über 400m waren seine weiteren Leistungen.

Das große Mehrkampftalent Julia Jung (sie belegte beim Regionalblock den 3. Platz) gewann im 4-Kampf der W 13 die Silbermedaille. Ihre 1.717 Pkt bedeuten dabei Platz 5 der ewigen Vereinsbestenliste (VBL). Im Hochsprung überquerte sie die Latte bei 1,45m und schob sich damit auf Platz 2 der VBL (den Vereinsrekord hält hier seit 2009 Mary Diemerling mit 1,50m). Die Siegerin Joanne Kremer aus Niederhofheim verdankte ihren Sieg mit 63 Pkt Vorsprung hauptsächlich ihrer eindrucksvollen Wurfweite mit dem Ball – 46,50m. Julia büßte hier mit nur 27,00m allein 157 Punkte ein, was sie in den anderen Disziplinen dann nicht mehr wettmachen konnte. Silber gewann auch Marie Bäzner, die im 4-Kampf der U 20 1.467 Pkt sammelte.

Bronzemedaillen gab es neben Sabine Müller für Jan-Hendrik Schuster (M 11) sowie für Leo Burns (M 10), jeweils im 3-Kampf. Bei Jan-Hendrik verhinderten die Wurfleistungen ein besseres Ergebnis. Um z.B. unter die besten 10 im Dreikampf in der VBL zu kommen, muss man bei ähnlich guten Sprint- und Sprungleistungen mindestens 36,00 m werfen. Jan Hendriks 31,50 waren dann trotz glänzenden PB im 50m-Lauf (7,86) und im Weitsprung (4,19) zu wenig für den Kreistitel bzw. einen Rang unter den besten 10 in der VBL. Bei Leo verhält es sich gerade andersrum. Zwar verfehlte er mit einer Wurfleistung von 28,50 den Sprung unter die ersten 10 der VBL recht deutlich. Beim Dreikampf war er allerdings der beste Werfer (zusammen mit Ben Kretschmer). Aber sein Vorsprung war nicht so, dass er die schwächeren Leistungen über 50m (8,48) bzw. im Weitsprung (3,61) gegenüber seinen hier stärkeren Konkurrenten hätte wettmachen können. Aber zweimal Bronze sind natürlich großartige Platzierungen.

Maren Schneider (W 12) hat bis auf den Block Mehrkampf alle Wettkampfangebote in dieser Saison genutzt. Diesmal startete sie im Vierkampf und belegte mit 1.414 einen guten 5. Platz. Im Dreikampf steuerten Helen Petri (W 10) mit 917 Pkt. auf Rang 6 und Ben Kretschmer (M 10) mit 774 Pkt ebenfalls auf Platz 6 die weiteren Platzierungen bei. Ben gelang zwar mit 28,50 mit dem Schlagball der weiteste Wurf (zusammen mit Leo Burns), aber auch bei ihm langten die Sprint- und Sprungleistungen nicht zu einem Platz weiter vorne.

Noch ein Wort zu den sog. technischen Disziplinen – Würfe und Sprünge. Diese Disziplinen wecken offenbar unter den AthletInnen der LG nicht die ganz große Begeisterung – von den Anfängen der LG an an schon nicht. Es ist auffällig, dass der weitaus größte Teil der Leistungen, die in den ewigen Bestenlisten der verschiedenen Altersklassen aufgelistet werden, aus Mehrkämpfen resultiert. Es gab und gibt fast keine Spezialisten in den diversen Disziplinen. Und da die meisten, wenn überhaupt, nur zwei Mehrkämpfe pro Jahr bestreiten, findet in den Bestenlisten auch wenig Bewegung statt.
Es ist eigentlich nicht ganz verständlich, warum die Würfe und Sprünge nicht so attraktiv sind. Sicher, die Technik stellt meistens recht hohe und komplexe Trainingsanforderungen. Aber die Art der Wettkämpfe mit ihren mehreren Versuchen hat schon eine eigene Faszination. Wer häufig oder auch nur gelegentlich Sprung- und Wurfwettbewerbe im Fernsehen oder auch im Stadion verfolgt, der hat oft spannende Wettkampfentwicklungen beobachten können. Beim Laufen ist es so, dass z.B. bei den Sprints ein schwacher Start schon alle Hoffnungen begraben kann. Bei den technischen Disziplinen hat man immer die Möglichkeit, sich von Sprung zu Sprung zu verbessern oder bessere Würfe der Gegner zu kontern, oft auch mehrfach. Wie oft haben noch die letzten Würfe die Rangfolgen grundlegend verändert.
Aber diese gewisse Unlust, in die technischen Disziplinen ernsthaft einzusteigen, ist auch sonst allerorten zu beobachten. Oft kommen bei Hessischen Meisterschaften nicht einmal Achterfelder zusammen. Manchmal erscheint es nie so einfach zu sein, vordere Platzierungen zu erringen wie in den technischen Disziplinen. Schade, dass diese Möglichkeiten nicht häufiger genutzt werden.

FM