LG Bad Soden / Neuenhain

Leichtathletik

Wuzzelauf – Irene zum Achten, Charly zum Sechsten

Wenigstens eine neue Überschrift konnte sich der Chronist einfallen lassen – er hätte auch den Titel vom letzten Jahr nehmen können: „Irene Bell und Charly Köhler setzen Siegesserie beim Wuzzelauf fort“.

Nach weiterem vergeblichem Brüten über einen neuen Text hat sich der Verfasser dieser Zeilen entschlossen - entgegen aller Regeln - den Text vom Vorjahr soweit wie möglich abzuschreiben(angepasst), denn fast alles passte irgendwie auch diesmal. Vielleicht gibt es ja neue Leser, vielleicht erinnern sich die meisten in unserer schnelllebigen Zeit auch nicht mehr daran.

Also:

Ein Sonntag Anfang September ist seit 2008 ein fester Bestandteil des Bad Sodener Sportkalenders. Denn dann findet in Altenhain der nun schon traditionelle ARQUE Wuzzelauf der TSG Altenhain statt. Frei nach Gary Lineker ist Wuzzelauf, wenn es den „Heartbreak Hill“ hochgeht und am Ende Irene Bell und Charly Köhler von der LG BSN gewinnen.

Es ist ein idyllischer, aber auch sehr selektiver Rundkurs (215 Höhenmeter!), den die Läuferinnen und Läufer am vergangenen Sonntag (13.9.2015) nun schon zum 8. Mal bewältigten. Der Klassiker ist die 10 km Strecke für Frauen und Männer. Dazu kommen der 5,5 km Jedermannslauf, der 2 km Jugendlauf, zwei 0,5 km Kinderläufe und - seit vier Jahren - der Halbmarathon für Frauen und Männer. Weitere Altersklassendifferenzierungen gibt es nicht.

Höhepunkt der Streckenführung ist der nun schon legendäre Heartbreak Hill (bei der Altenhainer Schule), der im Verlauf des 8. km nicht nur wg. seiner steilen Rampe, sondern auch für seine tückische Länge am Schluss zu Recht gefürchtet ist. Etwas hergeholt vielleicht der Vergleich – was der Mammolshainer Berg für das „Henninger Turm-Rennen“ und Alpe d’Huez für die Tour de France ist, ist der Heartbreak Hill für den Wuzzelauf. Aber seit Einstein wissen wir, dass alles relativ ist und dann passt der Vergleich doch wieder.

Der Respekt und auch - vor allem bei den Neulingen - eine gewisse Bangigkeit vor dem Berg waren unverkennbar. Der Chronist stand wie immer im ersten Teil des Aufstiegs und spürte förmlich die Anspannung, als es „in den Berg“ reinging. Es gab später Stimmen, die sagten, dass das gesamte Lauf- und Tempoverhalten auf den ersten 7 km stark von dem Respekt vor dem „Hill“ geprägt war.

8 mal Wuzzelauf und 8 mal hieß die Siegerin über 10 km bei den Frauen Irene Bell. Sie hatte wie meistens keine direkte Konkurrenz zu fürchten, wurde also nicht ernsthaft gefordert und so kam sie mit 45:42 Min. auch nicht an ihren Streckenrekord von 45:16 aus 2012 heran. Sie war aber dennoch rd. 2 Minuten schneller als im vergangenen Jahr. Da hatte sie allerdings die 10 km von den DM in Düsseldorf in den Beinen. Diesmal benutzte sie den Wuzzelauf auch als Vorbereitung auf die Hessischen Bergmeisterschaften, die am kommenden Wochenende am Hohen Meißner stattfinden werden.

Seriensieger ist inzwischen auch Charly Köhler, der zum 6. Mal bei den Männern gewann (bei den ersten beiden Auflagen war er noch nicht dabei). Diesmal allerdings nicht in der gewohnten Deutlichkeit, denn sein Vorsprung auf den zweitplazierten Frank Bruder betrug weniger als eine Minute - 2014 waren es noch über 2 Minuten auf Bruder, der erneute Platz 2 belegte. Auch Charly wird am Hohen Meißner den Berg in Angriff nehmen und versuchen, seinen M 50-Hessentitel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Einen guten 7. Platz belegte Harald Eichhorn; Lutz Drechsler und Fritz Erbskorn landeten auf den Plätzen 16 und 17, beide schon im hohen Seniorenbereich.

Einen recht guten 5. Platz belegte Oliver Meyer. Oliver wurde 2010 im Trikot der LG BSN U 20-Kreismeister über 400m. Es war sein insgesamt sechster Wuzzelauf. Inzwischen kommt er extra aus Heidelberg zu diesem „Kultlauf“ – bisher belegte er die Plätze 7, 6, 4, 3 und 2 (2012 hinter Charly Köhler), d.h. es fehlt ihm noch ein Platz ganz vorne. Wg. einer Fußverletzung verpasste er allerdings seinen persönlichen Streckenrekord um rd. 2 Minuten. Er hatte aus Heidelberg seinen WG- und Laufkumpel Joschi Stephan mitgebracht, der einen Rang vor ihm auf Platz 4 einlief. Beide wurden im April beim gebirgigen Heidelberger Halbmarathon gestählt.

Stichwort Halbmarathon. Petra El Alami konnte ihren Sieg von 2014 nicht wiederholen, obwohl sie – auf Platz 3 im Endklassement – 7 (in Worten: sieben) Minuten schneller war als im Vorjahr. Es siegte Sybille Werner, die auch schon 2013 an der Kahlbachhalle gewonnen hatte. Bei den Männern lief Timo Mäkitalo nach 10km im letzten Jahr diesmal die halbe Marathondistanz und landete mit 1:34:49 auf einem sehr guten 6. Platz. Mittelstreckler Peter Conrad begleitete Petra über die gesamte Strecke und endete folgerichtig mit 1:41:34 (Platz 12) im selben Zeitfenster wie sie.



FM